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Sunday, January 16, 2005

Blogs on German Sat1

Tonight German Planetopia covered blogging. Two types of blogs were presented: exhibitonist personal online diaries, and journalistic weblogs – focussing on the recent Jamba hype caused by Spreeblick, and “Schockwellenreiter” Jörg Kantel (I can reach neither blog at the moment; they might be down due to traffic). The overall point was that blogs, while an interesting form of communication, simply lack fact-checking editors of mainstream news sources.

News and Pictures asked me to remove my short video of the show, so you won’t find it here anymore.

Update: Schockwellenreiter, Spreeblick and Girl from Mars comment on the show.

Update 2: A Googlebomb has been suggested; simply link the text Planetopia to the Schockwellenreiter post about it. People who search for the show online should have a chance to find some truth.

Nachgedanken (German)

Aha – Blogs enthalten also ungeprüfte Nachrichten? Nichts als Lügen? Ich finde es erstaunlich – immer, wenn man im Fernsehen etwas sieht, von dem man Ahnung hat (vielleicht geht es gerade um ein Gebiet, indem man sich spezialisiert), so sieht man eine Fülle an groben Fehlern, die im Bericht gemacht werden. Selbst kann man sich in diesem Moment schützen, denkt aber an andere, die das nicht können (weil sie auf dem Gebiet nicht spezialisiert sind, und sich gerade durch den Bericht näher informieren wollen). Auch denkt man an sich selbst, und an all die vielen Berichte, denen man schutzlos ausgesetzt ist.

Bei weniger glaubwürdigen Formaten auf Privatsendern, etwa bei Planetopia, baut natürlich der gewissenhafte Zuschauer bereits ohne Detailkenntnis einen “Faktenschutzwall” auf. Das heißt konkret, dass erstmal nichts in die persönliche Faktenliste mit aufgenommen, also geglaubt wird. Aber auch an sich glaubhaftere Formate versuchen, Berichten eine Drehung in eine bestimmte, aussagekräftige Richtung, zu verleihen.

Diese “Drehung” erreicht man durch eine klare, bereits vor der Recherche festgelegte Aussage, die einem dann beim Faktensammeln nur das aufnehmen lässt, was in die Aussage passt. Ich wurde beispielsweise einmal von Focus zu einem Bericht über Google kontaktiert. Der Artikel sollte Google in ein schlechtes Licht rücken (was von der Presse besonders gern gemacht wird, nachdem man eine Sache oder eine Person erst hoch in den Himmel lobt – Fallhöhe bedeutet hier Sensation, und die ist kommerziell interessanter); demnach war die Aufforderung der Redakteurin: “Google-Kritiker, meldet euch.” (Von dem Gespräch mit mir erschien dann später auch nichts, denn meine Meinungen waren durchweg objektiv – keinerlei Hetze.)

Diese “Drehung” ist praktisch jedem Artikel anzumerken, sei er nun von “seriösen” Blättern wie Spiegel, oder “unseriösen” Blättern wie der BILD-Zeitung. (Die BILD-Zeitung und im Gegensatz hierzu der BILD-Blog sind übrigens ein schönes Beispiel dafür, wieweit es mit der von Planetopia angepriesenen Faktenliebe in Mainstreammedien vs der Blogwelt her ist.) Es gibt einen Tenor (der Mann wurde ungerecht behandelt; der Politiker hat Unrecht getan; Lottospielen lohnt sich nicht; hier wurden Steuergelder verschwendet; Schulkinder rauchen zuviel; usw.) und diesem Tenor wird das allermeiste untergestellt. Selbst die Gegenseite kommt dann scheinbar nur zu Wort, um mit einem klaren “aber” abgewatscht zu werden, bevor es zum konspirativen Abschlußsatz kommt.

Haben wir es in der Blogwelt hier besser? Oder versuchen auch Blogautoren, ihren Beiträgen eine sensationelle “Drehung” zu verpassen? Ich denke, ein roter Gedankenfaden ist in jedem Essay-artigen Text wichtig. Eine endlose aber-und-jedoch-trotzdem-Kette würde beim Leser durch ewige Farbmischung Grau erzeugen, und sich vermutlich selbst auslöschen. Schreibe ich einen Beitrag, möchte ich also zwei Ziele erreichen: so eng wie möglich an der Wahrheit bleiben, wie es mir möglich ist, und gleichzeitig eine klare Aussage schaffen, damit es zum Weiterdenken anregt.

Was aber Blogautoren meilenweit abhebt von “herkömmlichen” Medien, wie etwa dem Fernsehen, ist ihre Einbindung in die immer faktenprüfende Vernetzung der Blogwelt. Schreibe ich einen Beitrag, der möglicherweise durch meine Unwissenheit Fehler enthält, so sind Leute zur Stelle, die mich darauf hinweisen – und ich aktualisiere den Beitrag. Selbst in Magazinen ist das möglich, durch Gegendarstellungen, wobei man hier kaum eine Freundschaftsbeziehung spürt (es ist wohl eher ein “erklagtes Update”). Im Fernsehen vermisst man so eine Selbstreinigung durch Abgleich mit der Außenwelt. Die öffentlich-rechtliche Sendung Monitor hatte diesen Ansatz – nach der Sendung im Ersten wurde im WDR weiterdiskutiert im politisch inkorrekt betitelten Monitor im Kreuzfeuer. (Ein Multi-Autoren Blog mit Kommentarfunktion also.) Aber dem würde eine Sendung wie Planetopia kaum standhalten, was man auch gerade an den Wellen in der Blogosphäre sehen kann. Denn die entlarven: nichts als Lügen.

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