Google – „Ein Gespenst geht um in Europa“?
Von Rolf Horst • Präsentiert von Google Blogoscoped

„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus. Alle Mächte des alten Europa haben sich zu einer heiligen Hetzjagd gegen dies Gespenst verbündet, der Papst und der Zar, Metternich und Guizot, französische Radikale und deutsche Polizisten“, schrieben Karl Marx und Friedrich Engels 1848 in „Das Kommunistische Manifest“.

Es war die Zeit der Industrialisierung und der Gründung der ArbeiterInnenbewegung, und durch die Revolution von 1848 der Sieg der bürgerlichen Demokratie, die sich bis heute politisch und sozial in ganz Europa ausbreitete.

Gleichzeit entwickelte sich ein Nationalismus, der in den sogenannten „Deutschen Einigungskriegen“ unter Otto von Bismark 1864 gegen Dänemark, 1866 gegen Österreich und 1870 gegen Frankreich, mit Krönung des ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. das Zweite Deutsche Reich ausrief. Der spezifisch deutsche Nationalismus entstand nach der Niederschlagung der Revolution und dem Sieg des Konservativismus, als Widerspruch, als Spaltung zwischen einer Stilisierung von Nation und Demokratie, der Deutschland bis heute prägt.

In Frankreich, England, den USA hingegen vollzogen sich aus den Revolutionen erfolgreich demokratischen Nationen, in denen Nation und Demokratie überwiegend als Einheit erlebt werden.

Im Zuge der Industrialisierung war das 19. Jahrhundert die Zeit des radikalen Umbruchs von der Handarbeit zur Fabrikarbeit. Erfindungen von Dampfmaschine, mechanischem Webstuhl und Spinnmaschine, und der Sprung von der Pferdekutsche zur Dampflokomotive beförderten die „Industrielle Revolution“. Das nötige Kapital stammte aus dem Kolonialhandel und der Sklaverei und wurde von Adel und Bürgertum nun investiert. Denn die europäischen Kolonialmächte hatten wirtschaftliche Verluste erlitten, wesentlich wegen der Aufhebung der Sklaverei durch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Und die amerikanischen Freiheitsrechte hatten die Emanzipation des Volkes vom Adel begünstigt: die Französische Revolution.

Nach den Briten führten die USA industrielles Business vor: Der US-Amerikaner Frederick Winslow Taylor entwickelte 1882 Prämienlohnsysteme und Arbeitsabläufe die die Bewegungsabläufe der Arbeiter bei der Produktion und den Zeitaufwand rationalisierten und die Leistungen steigern sollten: „Arbeiter gehorchen ähnlichen Gesetzen wie Teile einer Maschine“, und: „Jeder ist nur ein winziges Zahnrad in einem riesigen Mechanismus“.

Diese Trennung von Kopf- und Handarbeit und Management übernahm Henry Ford. Es entstand der sogenannte „Fordismus“ (Antonio Gramsci): Massenproduktion – und Massenkonsumismus – wurde eingeführt und standardisiert, Fliessbandarbeit, Akkordarbeit, auch in Europa.

Statt des Zusammenbruchs des Kapitalismus durch das in Europa umgehende Gespenst Kommunismus, wurden Unternehmer und Arbeiter nun Partner und der Sozialstaat mit Konsumismus entstand.

Dieser „New Deal“ führte soziale Sicherungssysteme ein, Vollbeschäftigung und ein lebenslanges Arbeits- oder Angestelltenverhältnis beim Arbeitgeber.

Der englische Mathematiker und Ökonom John Maynard Keynes (1883 bis 1946) – Keynesianismus – jedoch prophezeite, dass das System der Marktwirtschaft grundsätzlich keine stabile Entwicklung garantiere.

Seit 1848 also geht das Gespenst des Kommunismus in Europa um und breitet sich im 20. Jahrhundert halb-global auf westliche Demokratien aus, insbesondere zu Zeiten des „Kalten Krieges“.

Mit der Auflösung des realen „Ostblocks“ um 1989/90 zog sich das Gespenst dann als Poltergeist wesentlich nach China und Nordkorea zurück.

War also das vermeintliche Gespenst, welches im Jahr 1848 gerüchteweise in der damals sich industrialisier-enden Europawelt umhergeisterte – und das Gespenst eher eines des real existierenden Nationalismus war – das des antikapitalistischen Kommunismus, geht nun im 21. Jahrhundert ein neuzeitliches Gespenst um. Es geistert globalisierend im Spukschloss Internet der Informations- und Wissensgesellschaft herum: der Marktführer der Internet-Suchmaschinen Google – das Gespenst des US-amerikanisch-kapitalistischen Monopolismus.

Dystopie – die negative Utopie

Das 19. Jahrhundert war eine Zeit von gesellschaftlichen, ökonomischen, geistigen und kulturellen Krisen – wegen des Absinkens der alten Zeit und des Baus einer neuen Zeit -, deren Architektur auch die Weltkriege, Völkermorde und Diktaturen des 20. Jahrhunderts hervorbrachte.

Europa war nicht mehr der traditionelle Herr der Welt, sondern die USA hatten sich zu einem ebenbürtigen, wenn nicht überlegenenen Konkurrenten entwickelt.

So war 1848 auch das Jahr des Beginns von Aus-wanderungswellen in die USA. Sozial und gesellschaftlich unzufriedene Bürger Deutschlands, hungern-de Iren, arme Skandinavier, Russen, Italiener suchten in den USA ein besseres Leben. Für das europäische Establishment bedeutete die Abwanderung von Arbeitern, Arbeiterinnen, Hausfrauen, Hausmädchen und Handwerkern durchaus eine ökonomische und politische und auch eine kulturelle Bedrohung für Europa.

Und auch viele radikale Demokraten emigrierten nach der Revolution von 1848 in die USA, „The Fourty-Eighters“ genannt. Auch hier setzten viel der Emmigranten ihr politisches Engagement fort, kämpften auf Seiten der Nordstaaten im Sezessionskrig von 1860 bis 1864 und unterstützten die Wahl Abraham Lincolns zum Präsidenten (der deutsche Carl Schurz war von 1877 bis 1881 Innenminister der USA).

Heute nun bietet die Technische Utopie Internet eine Art Auswanderungsmöglichkeit ohne Risiko.

Im „nomadischen Medienzeitalter“, wie der Medienphilosoph Vilém Flusser es nennt, nomadisieren immer mehr Menschen um die Welt, nicht nur leibhaftig sondern im Internet wird täglich globalisiert. Und das grosse Land der unbegrenzten Möglichkeiten in der Technischen Utopie Internet `gespenstert´ nun als Technische Utopie Suchmaschinen herum, angeführt von Google.

Die uralten Träume und Wünsche nach Vorwärts sind die positiven Utopien vom Garten Eden und einem „neuen Himmel und einer neuen Erde“, Eldorado und dem Goldenen Flies und dem Heiligen Gral, soziale und gesellschaftliche Gleichheit, Freiheit und humanistisches Zusammenleben aller Menschen, Utopien von ewiger Gesundheit und Schönheit und dem Sieg über den Tod, und den technischen Utopien vom fliegen, bis hin zu den Science-Fiction-Träumen himmelwärts.

Hierzu gesellten sich im Zeitalter der Industriellen Revolution die Dystopien, die negativen Utopien.

Es gab immer Fortschrittsungläubige, Zweifler, jedoch nie zuvor Utopien, die befürchteten, dass der technische Fortschritt die Menschen entfremdet und manipuliert. Ab dem 18. Jahrhundert begann sich die Literatur, insbesondere die französische mit Louis-Sébastien Mercier, Étienne Cabet und Émile Souvestre negativ mit technischen Utopien zu beschäftigen (Frankreich sieht 2005 im Google-Bibliothek-Projekt „Google-Print“ eine „Kriegserklärung“ und den Untergang europäischer Kultur).

Dann die englische Literatur mit „Frankenstein“ von Mary Shelley Edward, Edward M. Forster und „The machine stops“, und deutsche Literatur von Franz Werfel: „Stern der Ungeborenen“.

Und die amerikanische Literatur: Aldous Huxley „Schöne neue Welt“ („Schöne neue Welt der Google-Gesellschaft“, titelte „heise online news“ eine Veranstaltung der Heinrich Böll-Stiftung am 20.5.2005, „Vergleiche zu Stasi-Praktiken der DDR wurden bemüht, das Mauscheln mit autoritären Regimes wie China moniert“), Ray Bradbury „Fahrenheit 451“, Georg Orwell „Farm der Tiere“ und „1984“ („Big Brother“).

Und schliesslich produzierte Hollywood dytsopische Filme wie „Metropolis“, „Blade Runner“, „Clockwork Orange“, „Terminator“, „Gattaca“, „Matrix“.

Primär wurden die Ängste der Menschen vor inhumaner Automatisierung und Technizismus und die totale Überwachung der Menschen, mit Verlust von Privatheit, persönlichen Freiheit, Identität behandelt, bis hin zu Weltuntergangsszenarien durch Seuchen und Atomkrieg. In jüngerer Zeit ist noch die Gentechnik ins Gerede gekommen.

Technische Utopien

Rund einhundert Jahre vor der Erfindung der Dampfmaschine und dem Beginn der ersten Industrialisierung im 18. Jahrhundert erschienen 1623/24 zwei utopische Schriften vom besseren Leben: „Nova Atlantis“, von Francis Bacon und „Civitas solis“, „Der Sonnenstaat“, von Tommaso Campanella.

In Bacons Philosophie ist es Aufgabe der Wissenschaft Neues zu entdecken, die klassische Logik soll für Erfindungen und Entdeckungen genutzt werden.

Bei Campanella soll die Gesellschaft dazu befähigt und entfaltet werden, neue Erfindungen und Anwendungen auf technischem Gebiet hervorzubringen.

Beide technische Utopien blühten in sozialen Utopien, die auf Inseln verlegt, fernab der unfertigen Welt, das Experiment einer neuen Welt inszenieren sollten.

Bacon schreibt in seiner Schrift „Novum Organon I, Aph. 81“: „Die Wissenschaft soll nicht ... eine Burg und Schanze für Streit und Hader oder eine Werkstatt für die Gewinnsucht und den Wucher, sondern ein reicher Warenbehälter, eine Schatzkammer zur Ehre des Werkmeisters aller Dinge und zum Heil der Menschheit“.

Der gesellschaftliche Sprung von der Postkutsche zur Eisenbahn war grösser, als der von der Eisenbahn zum Flugzeug. Aber der enorme Sprung von der akustischen Tischglocke zur drahtlosen Telegrafie ist in gewisser Hinsicht kleiner, als derjenige von der atomaren Rakete zum Internet. Mittels der Rakete finden wir – bisher und auf weiteres – nur Materie. Mittels des Internet materialisieren wir Suchvorgänge zu Entdeckungen und komm-unikativen Prozessen.

Einen „reicheren Warenbehälter, eine Schatzkammer zur Ehre des Werkmeisters aller Dinge und zum Heil der Menschheit“ hat es vom Faustkeil bis zur Atombombe, von der Kufe bis zur Rakete, und von Rauchzeichen, Trommel, schriftlicher Depeschen mittels Symbolschrift auf Stein bis zu Buchstabenschrift auf Pergament und Papier, gemalter Bilder, Sänger und Boten, Telegraph und Telephon bis zum Internet nicht gegeben. Und den momentan „reichsten Warenbehälter, eine Schatzkammer“ Internet bietet Google.

Platon schreibt im „Protagoras“, dass Prometheus nicht nur das Feuer vom Himmel geholt hat, um die Menschen damit zu beleben, sondern auch „die kunstreiche Weisheit des Hephästos und der Athene“. Prometheus büsst noch heute für seine Grosszügigkeit.

„Man muss sich an den Gedanken des Glücks wie der Gesundheit hängen mit allen Fasern des Seins, Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr dem eigenen Bild, frei von jedem Übel, entgegenträumen, bis dieser Traum zur fixen Idee, zur zweiten Natur geworden ist und ins Schicksal eingreift: – aus Luftschlössern entstehen die Paläste dieser Erde“, schreibt der kalifornische Journalist Prentice Mulford (1834 – 1891) in „Deine Kräfte und wie du sie dir nutzbar machen kannst“ (eine andere Schrift heisst: „Die Möglichkeit des Unmöglichen“), pionierhaft formuliert, belächelt und geneidet.

„Es ist ziemlich belanglos, mit wem man rein geschäftlich und von Berufs wegen verkehrt; doch Vorsicht ist geboten, ehe wir einen Menschen unsere Mussestunden teilen lassen“, warnte er.

Internet ist Aufhebung der Teilung in Arbeitszeit und Freizeit.

Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Antiamerikanismus?

Motive für den im 18. Jahrhundert aufgekommenen Antiamerikanismus Europas begründen sich heute in Energieverschwendung, Waffen-Lobbyismus und biologische Kriegsführung, Imperialismus und Militarismus, Rechtssystem, religiöse Ideologien, unsozialer Kapitalismus, Gewerkschaftsfeindlichkeit, sogenannte Dekadenz durch Hollywoods Filmindustrie und Musikdisziplinen seit den neunzehnhundert-zwanziger Jahren, Patriotismus und Weltmachtanspruch.

Im deutschen Nationalsozialismus herrschte nicht nur ein ideologischer Antiamerikanismus, sondern er agierte als antisemitischer Rassissmus, weil die Nazis Amerika durch jüdische Einflüsse beherrscht wähnten. Und in der demokratischen Verfassung der USA sah die nationalsozialistische Diktatur natürlich ein unvölkisches System. Die NS-Führung hatte vorübergehend sogar die Vorstellung, dass die deutschstämmigen Bürger der USA die Naziideologie begrüssen würden.

Von Multikultur, individuellen Freiheitsrechten und Meinungsfreiheit fühlten sich die Nationalsozialisten bedroht.

Im „Kalten Krieg“ wurde vom Westen Antikommunismus geschürt, und vom Osten Antiamerikanismus, gewissermassen gleichgesetzt mit Antikapitalismus.

Die aggressive Militärpolitik der USA nach dem 2. Welt-krieg, Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, Kriege in Korea und Vietnam, imperialistische kriegs-artige Eingriffe in südamerikanischen und afrikanischen Ländern schürten begründete Zweifel an amerikanischer Politik.

Dies nutzt der moderne Rechtsextremismus für seine traditionellen Zwecke der Relativierung des Holocaust durch Gleichsetzung mit Verbrechen der amerikan- ischen Regierungen, und selbst Teile der Linken verbreiten Antiamerikanismus, in dem die USA als inhumanes Globalisierungsmonster und Kriegsnation angeprangert wird.

Umgekehrt schüren Kreise in der amerikanischen Administration eine Art Antieuropäismus, das „Alte Europa“, wegen Ablehnung des Irak-Krieges von wichtigen europäischen Ländern.

Schliesslich werden von Teilen der arabischen Welt USA und Israel miteinander identifiziert und kritisiert, dabei an den Antiamerikanismus des Nationalsozialismus erinnert.

Umgangssprachlich wird von „die/der Amerikaner“ gesprochen, obwohl die Regierung Bush nur die Hälfte der amerikanischen Wähler für sich gewinnen konnte, demokratische Debatten von linksliberalen bis neokonservativen Meinungen geführt werden, Kritiker wie Noam Chomsky, Norman Mailer, Gore Vidal, Toni Morrisson, Michael Moore, u.v.a. sich radikal gegen antiamerikanisch-freiheitlichdemokratische Strömungen im eigenen Land wenden.

Unter der Parole „Kauft nicht vom Ami!“ ruft ein linker Kleinverlag unter www.usa-boykott.de dazu auf, statt bei Kentucky Fried Chicken lieber beim Wienerwald einzukehren.

„Antiamerikanismus ist nicht,

wie seine Vertreter meinen, eine besonders radikale Kritik. Vielmehr liefert er die Begleitmusik zum Aufstieg und zur neoliberalen Zurichtung eines eigenen europäischen Machtblocks.

Angesichts der sich verschärfenden Konkurrenz zwischen den USA und dem „Alten Europa“ führt Antiamerikanismus direkt in die Arme der „eigenen“ Herrschenden. Da haken sich auch Rechtsradikale, die nicht gegen Herrschaft, sondern gegen Fremdherrschaft protestieren, gerne unter. So marschiert die NPD heute mit der alten linken Parole „USA – Internationale Völkermordzentrale“ durch die Straßen“, Michael Hahn, „Jungle World“, 1.10.2003.

Und Eberhard Rathgeb schreibt in seinem Artikel über die amerikanische Firma Google

„Leben mit der Suchmaschine“

(FAZ-Feuilleton vom 20.5.2005): „... Vor Google aber ist noch kein Benutzer, soweit aus der Google-Welt zu erfahren war, in dem bedrückenden, ja vernichtenden Gefühl zusammengebrochen, seine Lebenszeit werde nicht ausreichen, alle Einträge anzuklicken. Das spricht für Google. Das deutet auf eine neue mediale Menschenfreundlichkeit hin ...

Keiner käme heute auf den Gedanken, auf die Straße zu gehen und lauthals zu fordern: Enteignet Google, so, wie vor rund vierzig Jahren junge kritische Gemüter auf die Straße gingen und lauthals “Enteignet Springer“ forderten. Damals wurde mir nichts, dir nichts ein kleiner Strukturwandel der Öffentlichkeit inszeniert und eine Gegenöffentlichkeit mit Flugblättern und Broschüren, Diskussionsveranstaltungen und linken Buchläden eröffnet und am Laufen gehalten. Das alles brauchen die Linken heute nicht mehr dringend. Der antikapitalistische Geist organisiert sich im Netz, so, wie ja auch zum Beispiel der Bundeskanzler im Netz steht und um Aufmerksamkeit winkt. Die einen findet man unter www.indymedia.org, den anderen unter www.bundeskanzler.de. ... ein Leben ohne Google wäre kein reiches Leben mehr, wenn Leben denn bedeutet: an der Welt teilzunehmen – indem man sich Wissen über was, wann, wo, wie, wer, womit, wohin, weshalb verschafft.

Ob wir deshalb schon gleich in einer Google-Gesellschaft leben? Erst gab es die Nachkriegsgesellschaft (Schweigen und Zukunft bauen), dann kam die Warengesellschaft (Kapitalismus ist Konsumterror), später die Risikogesellschaft (Wollen wir heiraten?), noch später kam die Erlebnisgesellschaft (Was machen wir denn heute abend?), noch viel später kam die Wissensgesellschaft (Wer nichts weiß, rückt zurück auf Los) und nun – die Google-Gesellschaft (Googler aller Länder, vergoogelt euch). Das ist uns etwas zu vollmundig“.

Peter Sloterdijk beim Forum Alpbach 2001:

„Wer heute Europa verstehen will, muss Amerikanist werden.“ ... „Die Amerikaner sind die Geschäftsführer des europäischen Zentralprojektes“, sagt Sloterdijk.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft/APA., kommentiert: „Nach Paul Valery definiert sich der europäische Mensch weder rassisch, noch durch Sprache und Brauchtum sondern durch Wünsche und Spannweiten des Willens.

Sloterdijk spricht von Begehrens- oder Appetit-Paniken und Eifersuchtsmechanismen. Wobei Sloterdijk unter Panik die epidemische Rivalität um ein Gut versteht, das ein anderer hat. Die Europäer seien so innerhalb von nur 200 Jahren hauptberuflich zu Konsumenten geworden, sagt Sloterdijk.

Die europäische Konsumgesellschaft habe auf dem basic instinct, dem Existentialneid ihre ganze Ordnung aufgebaut – auch hier ist übrigens geopolitisch Amerika der Schwerpunkt.

Während des vergangenen Jahrzehnts habe der imperiale Faktor in der EU an Bedeutung gewonnen, eine machtpolitische Neudefinition Europas stehe auf der Tagesordnung“.

Die Kritiken,

Vorwürfe und auch heftigen Denunziationen gegen das `US-Gespenst´ Google bewegen sich um:

Google Earth

Im Juli 2005 wurde in Presse und in den TV-Nachrichten von Kabel 1, SAT 1 und PRO 7 Google Earth präsentiert. Nach Darstellung des spielerischen, unterhaltenden Charakters des Programms trat nach klassischem Ritual der Kritiker auf den Plan: ein Datenschützer äusserte sich bedenklich darüber, wenn das Programm so weit entwickelt würde, dass man Menschen erkennen könnte.

Neben dem, dass es bereits ähnliche Programme auf der NASA-Website gibt, ein Keyhole-Programm und schon bei Google-maps, sind die Bilder von Google-Earth nicht live sondern Fotos, die teilweise bis zu drei Jahre alt sind. Und wiederum: das Prinzip also der klassischen Medien an sich, des Fotojournalismus und insbesondere in TV-Medien werden Menschen unwissentlich in allerlei Lebenssituationen gezeigt.

„Mit “Earth“ macht Google der internationalen Internet-Gemeinde die Welt zum Dorf. Gläserner Globus? Keine Sorge: Das Computerbild zeigt nur die Oberfläche. Wie's unter den Dächern aussieht, geht keinen Googler was an“, schreibt Josef Nyary im Hamburger Abendblatt.

„Ist der Journalismus vom Aussterben bedroht?“

fragt Christian Stöcker in seinem Artikel „Der Rechner als Redakteur“, im Juni 2005 in Spiegel Online. Und dann schreibt er: „Gleichzeitig sind die Giganten unter den Direktverwertern aber weiterhin darauf angewiesen, dass irgendwer all die Nachrichten, Hintergrundstücke und Reportagen produziert“.

Und Stöcker zitiert: „Simon Waldman, beim britischen “Guardian“ zuständig fürs digitale Publizieren, klagte kürzlich im eigenen Blatt: `Ironischerweise, während in der westlichen Welt weniger und weniger Tageszeitungen verkauft werden, sind deren Inhalte niemals zuvor so weit verbreitet gewesen, nie wurde so viel über sie gesprochen, mit ihnen verlinkt, so viel Energie erzeugt wie heute.´

Mit anderen Worten: Die journalistischen Schwergewichte dieser Welt erzeugen, was die digitale News-Maschinerie am Laufen hält – aber sie haben selbst immer weniger davon. `Ein Australier, der noch nie eine Druckausgabe des 'Guardian' in der Hand hatte, kann heute etwas lesen, das wir geschrieben haben, kann damit übereinstimmen oder anderer Meinung sein, darüber in seinem Blog schreiben, andere Blogger dazu bringen, es ihm gleichzutun. Monate später kann jemand in Chile dann über all das stolpern, während er bei Google nach etwas sucht´, schreibt Waldman. Nur Zeitungen verkauft all das eben nicht“.

Das heisst: das Prinzip also der klassischen Medien an sich wird mehr verbreitet als jemals zuvor, die Meinungen und Selektionen von Medienmenschen.

Quasi-Monopol

Richard Sietmann schreibt in seinem Artikel „Wider die Monokultur“, in heise.de: „Überträgt man das Quasi-Monopol des Suchmaschinenbetreibers Google auf den Print-Bereich, entspräche die Situation im Web einer Welt, in der es neben ein paar lokalen Anzeigenblättern nur noch eine Zeitung gäbe. Nicht nur Meta-Suchmaschinen, auch ganz neue Ansätze versuchen sich an Abhilfen“.

Tatsächlich werden die klassischen Medien, die Meinungen derer SchreiberInnen verbreitet, mehr als jemals zuvor. Es gibt keine Suchmaschinen-Meinungen, nur Medien-Meinungen, die von Suchmaschinen verbreitet werden. In Auswahl und Reihenfoge sicherlich `objektiver´ als von TV-Nachrichtenredaktionen, Teletext und Printredaktionen. Diese selektieren die Nachrichten, die von jemanden geschrieben wurden, formulieren sie, kommentieren und interpretieren sie. Google bringt den ganzen Artikel.

Weiter schreibt Sietmann „`In keinem anderen Medium´“, meint der Leiter des Suchmaschinenlabors am Regionalen Rechenzentrum Niedersachsen der Universität Hannover, Wolfgang Sander-Beuermann, `würde eine solche Machtkonzentration politisch geduldet.´ In der Tat gilt bei den Fernsehsendern bereits eine Konzentration von 30 Prozent Zuschaueranteil als Gefahr für die Meinungsvielfalt. Und das Kartellrecht stuft Unternehmen mit einem Marktanteil von 33 Prozent als marktbeherrschend ein“.

Tatsächlich erreichen die klassischen Medien, primär Print-Medien, durch Suchmaschinen einen zuvor nie erreichten Lesermarktanteil.

Ein übermächtiger Pförtner

„Die Risiken sind bei den staatlichen Stellen überhaupt noch nicht angekommen“, kritisiert Sander-Beuermann, einer der Initiatoren des vor einem Jahr gegründeten „Gemeinnützigen Vereins zur Förderung der Suchmaschinen-Technologie und des freien Wissenszugangs“ (SuMa-eV). Einzig die Grünen haben sich kürzlich der Thematik angenommen und in einem für Parteibroschüren ungewöhnlich fundierten Papier unter dem Titel „Suchmaschinen: Das Tor zum Netz“ auf die Gefahren hingewiesen, die entstehen, wenn ein übermächtiger Pförtner den Zugang zu der Welt der Information im Internet kanalisiert. Darin fordern sie Transparenz im Page-Ranking sowie Datenschutz-Audits, setzen sich für die alternativen Anbieter ein und möchten die Medienkompetenz der Nutzer stärken“.

Der wesentliche Charakter dieser Broschüre besteht darin („Das Tor zum Netz – Hintergrund und Information zu Such-maschinen“, von Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, 03/2005), das Pferd vom Schwanz aufzuzäumen: die Kritik richtet sich gegen Google und auch andere Suchmaschinen. Dabei müsste „in einem für Parteibroschüren ungewöhnlich fundierten Papier“, wie Sander-Beuermann schreibt, eigentlich die grund-sätzliche Medien- und Politikstruktur der traditionellen, etablierten Medien und Politik untersucht und dann die Suchmaschinen reflektiert werden, und zwar im gesellschaftlichen Kontext.

Solche Reflexion – die auf ihre eigenen Bedingungen und Voraussetzungen greift und ihre Vollzüge, Motive und Ziele problematisiert – jedoch ist von der operativ arbeitenden Establishment-Linke längst aufgegeben. Die erste Linke der Nachkriegszeit der neunzehnhundertsechsziger Jahre protestierte mit der Parole „Enteignet Springer“, und nun stürzt sich die operative Linke auf Google, – die etablierte Medienstruktur und Politikstruktur (die sie selber geworden ist) links liegen lassend.

„Nicht Tatsachen, sondern Meinungen über Tatsachen bestimmen das Zusammenleben“

JournalistenInnen, PolitikerInnen, Datenschützer, Administratoren sorgen sich also um die demokratische Freiheit des Zugangs der Bürger zu Informationen und zur Meinungsbildung wegen der „Dominanz einer `Such´-Meinung“ (Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen), die durch die „monopolistische“ Macht der Suchmaschine Google repräsentiert würde.

Dies müsste notwendig zu einer Kritik an traditionell-dominierenden Medien-Info-Organen und Politik selber werden, wenn die Vorwürfe ernst genommen werden wollen. Denn was Google und andere Suchmaschinen verbreiten, sind die Nachrichten, Meinungen von Medien, Politik, Wirtschaft (neben den unzähligen Informationen aller Art und von weniger und kaum etablierten Text- und Bildmachern, und natürlich die unendliche Kommunikationswelt in der sich Menschen aller Nationen aus-tauschen).

Was ist demokratische Freiheit zur Information und Meinungsbildung? Alles Denken beruht auf Vor-Urteilen, Vermutungen, Annahmen, Spekulationen. Der Prozess der menschlichen Zivilisation ist eine Interdependenzkette von Annahmen bis hin zu Verdächtigungen und Dogmen, – und mündet gelegentlich in Wissen.

Zeitungen, Printmagazine, Radio und TV machen Meinungsmache. Jede/r JournalistIn, PolitikerIn sowie überhaupt jeder Mensch hat mehr oder weniger seine eigenen Meinungen über Dies und Jenes, und Politik- und Medienmenschen verbreiten die ihrigen über eben Medien.

Was ist Meinungs-Freiheit?, Presse-Freiheit (im 18. Jahrhundert definiert), Freiheit der eigenen Meinung?, Bildung der eigenen Meinung? Was ist überhaupt Bildung, heute, angesichts des Füllens der Leeren mit Sensationen?

Das Wesen von Meinung ist das Nicht-Wissen, die fehlende Reflexion über und um den `Gegenstand´. Meinung ist anstatt Wissen, der Ersatz. Deswegen sind viele überzeugt von ihrer Meinung und sprechen dann von „das ist meine feste Überzeugung“.

Oscar Wilde war auf Meinung und Presse lebenslang schlecht zu sprechen: „In früheren Jahren bediente man sich der Folter, jetzt bedient man sich der Presse. Das ist sicherlich ein Fortschritt. Aber es ist auch ein grosses Übel; es schädigt und demoralisiert uns“ ... Was den modernen Journalismus angeht, so ist es nicht meine Aufgabe, ihn zu verteidigen. Er rechtfertigt seine Existenz nach dem grossen Darwinschen Prinzip vom Überleben der Niedrigsten“ ... „Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun“.

Wildes damalige Angriffe gegen die Presse betreffen heute natürlich nur einen Teil der Presse, des Rundfunks und des TV.

Oder, um einen Zeitzeugen vor 2.000 Jahren zur Zeit Christi sprechen zu lassen, den Stoiker Epiktet: „Nicht Tatsachen, sondern Meinungen über Tatsachen bestimmen das Zusammenleben“.

Dies wiederum betrifft alle Medien, alle Politik, alle Wissenschaften, alle Wirtschaft, wie überhaupt alle Menschen, wenngleich spätestens seit Kant der „gute Wille“ bekannt sein dürfte: „Die Wahrheit zu sagen ist eine Pflicht (aber nur gegen denjenigen, welcher ein Recht auf die Wahrheit hat“).

Im Altgriechischen bedeutet Meinung, schon bei Homer, „Vermutung, Erwartung“, bei Aristoteles bestenfalls „was wahr scheint“, und von seiner etymologischen germanischen, keltischen, aslawistischen Wurzel her „wähnen“, „Wünschen“, „Verlangen“, – „die Freiheit die ich meine“, – welche Freiheit?, die von Bild, Spiegel, Die Zeit, TV-Sendern, Werbung, die von Wirtschaftsführungen, von Politikführungen? – die von „unten“, die von „der Strasse“, „die Menschen draussen“?

Und in einer weiteren altgriechischen Bedeutung wird Meinung erhoben zu „massgeblicher Meinung“, und zwar als „Brauch, Konvention, Übereinkunft, Gesetz“, nämlich um etwa 500 v. Chr., zur Zeit der Entwicklung der griechischen Demokratie und damit erster Gesetzgebung, bekanntlich eine Demokratie die sich Sklaven hielt und diese von der Demokratie ausschloss, so wie auch Frauen und Fremde, und die sich auf kolonialistische Ausbeutung stützte.

„Die Nicht-Antwort ist die Grundregel aller Medien“

Jean Baudrillard

Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und politische Freiheit wird immer noch in der längst überholten `wirtschafts-wunderlichen´ negativen Abgrenzung zu Nationalsozialismus, DDR-Sozialismus, Stalinismus und südamerikanischen, afrikanischen, asiatischen und neuerdings muslimisch-terroristische Diktaturen definiert: entweder die Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und politische Freiheit der westlichen Demokratien oder zurück in finsterste Diktatur. Es käme aber darauf an, die demokratische Presse- und Meinungsfreiheit für alle Medien affirmativ zu reflektieren und zu praktizieren, im Sinne des Journalisten-„Pressekodex“ des Deutschen Presserats, und den Tugenden und Vernunftregeln der deutschen und europäischen Aufklärung Kants, der „Briefe über die Toleranz“ des Engländers John Locke und „Wissen ist Macht“ von Francis Bacon, der „Encyclopédie“ der Franzosen Denis Diderot und Jean d'Alembert und der Schriften Voltaires, Montesquieus, u.a.

In dieser Zeit der Aufklärung entstand das Verlagswesen mit der Produktion von Zeitungen.

Angesichts des 20. Jahrhunderts ist die humanistische Aufklärung vom 16. bis 18. Jahrhunderts gescheitert, insbesondere im Bildungswesen (PISA), also der Grundlage zur Ausbildung einer humanistisch-wissenschaftlichen Meinungsbildung (hier trifft Wildes: „Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun“, auf gewisse Medien-, Politikmenschen zu, wie auch Kants Forderung). Täglich werden von Politik, Wirtschaft und Medien Opferungen von Menschen als Verdacht-Gerücht-Denunziations-Opferungen/-Sündenbock-Produktion in Schrift, Bild, Ton inszeniert, nach dem uralten Verfahren: „Selbst zu allen Extremen geneigt, wird die Masse auch nur durch übermässige Reize erregt. Wer auf sie wirken will, bedarf keiner logischen Abmessung seiner Argumente, er muss in den kräftigsten Bildern malen, übertreiben und immer das Gleiche wiederholen“, Sigmund Freud, „Massenpsychologie und Ich-Analyse“.

Christof Siemes hat das in „Die Zeit“ vom 27.11.2003 auf den Punkt gebracht: Die Lieblingssportart unserer Kulturkritiker heisst `Hochjubeln und fertigmachen´... Das kann man mit allem und jedem machen, Fräuleindichtern, Tennisspielern, Popstarsuchern, Finanzministern ... Und warum holt man sie so gern vom Sockel? ... Aus Neid vielleicht. Oder aus Furcht, weil die umjubelten Geschöpfe plötzlich ausser Kontrolle geraten ... Die tatsächliche Bedeutung der Figuren ist nebensächlich, alles nur eine Frage von Technik, Kondition und ein wenig Heimtücke, wie bei jedem Sport. Das ist bei uns gute demokratische Tradition, seit unser erster Kanzler die Maxime ausgab: `Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?´“

Mit dem Strom zu schwimmen

Gewisse Medien- und Politikmenschen erzählen „die Dinge des Lebens“ immer wieder aus der Sicht von Verfolgern, und nennen es investigativ. „Medientexte sind Verfolgertexte“, sagt René Girard. Die Rituale inszeniert Krisen und stilisiert Sündenböcke. Und die Konsumierung dieser Verfolgungsstorys heizt die Begierden an, hält sie am Kochen und wirkt epidemisch als Dauerkonflikt.

„Der Ritus imitiert sein Ziel“, sagt der Ethnologe Sir James Frazer über die Rituale der Magier in sogenannten primitiven Gesellschaften. Bestimmte Medien imitieren nicht, sie opfern direkt.

Damit ekstatisieren sich Wirtschaft, Politik, Medien zu Mythen. Alle haben das gleiche Ziel: Narzismus, Geld, Macht. Bei ihren Bestrebungen geraten sie untereinander in Konflikte. Die Ausstrahlung ihres Mythos besteht darin, dass sie die Gesellschaften sowohl zerstören wie wieder aufbauen können. Zerstören sie eine Gesellschaft, entsteht die Sündenbock-Ekstase, bauen sie eine neue auf, entsteht die Heiligen-Ekstase, Vorbilder-Ekstase, Helden-Ekstase.

„Es ist ein menschliches Bedürfnis, sich der eigenen Gewalt und der eigenen Spannungen auf Sündenböcke zu entladen ... In unserer Zeit wird der Mimetismus durch die augenblicklichen Kommunikationsmöglichkeiten und den Sensationshunger der Medien verstärkt. Von daher wird dem Politischen soviel Bedeutung beigemessen, und von daher kommt fast immer seine grosse Feigheit, seine Neigung mit dem Strom zu schwimmen, wie Pilatus es tat, um der Wählerschaft willen und aus der Unfähigkeit heraus, sich seine eigene Meinung zu bilden ... Der Glaube an die natürliche Güte des Menschen endet, weil die Realität ihn immer enttäuscht, unweigerlich mit der Jagd nach Sündenböcken“, René Girard in „Wenn all das beginnt“.

Und Medien verbreiten eben auch Meinungen mit der subjektiven Spanne von Freude, Sympathie und Bewunderung, Aggression, Neid und Eifersucht, Angst, Destruktion über `Abstraktionen´ wie Künste, Sport, Tamagotschi, Tabak, Computer, `das Internet´, und über Firmen.

Der Religionswissenschaftler Mircea Eliade spricht für die Postmoderne vom Fortleben der Mythen u.a. in Balladen, Romanen, Filmen und sie können in modernen Ideologien und Massenmedien weiterleben.

Da in der heutigen Entfremdungsgesellschaft nahezu jeder „Andere“ mehr oder wenig fremd ist, wie man sich selbst, leben Verdacht und Verfolgung in modernen Ideologien und Massenmedien auf und fort (Peter Winterhoff-Spurks Buch „Kalte Herzen“, „Wie das Fernsehen unseren Charakter formt“ nimmt Wilhelm Hauffs Märchen „Das kalte Herz“ zum Anlass, die schleichende Veränderung der Gefühle und des Sozialcharakters als gleichsam verkaufte Gefühle, darstellende Gefühle durch den „heimlichen Erzieher“ Fernsehen glasklar transparent zu machen).

„Der niedrigste gemeinsame Nenner“

Im Tenor der Kritiken schwingt die Suggestion, als gäbe es nur Google als Meinungsmacher oder Infogeber. Tatsächlich gibt es mehrere Hundert Suchmaschinen, es gibt verschiedene Grosslexika wie Meyers, Enzyklopädia Brittannica, Brockhaus, es gibt Bibliotheken und Büchereien, Universitäten, Volkshochschulen und private Bildungsanbieter, es gibt Tages- und Wochen-zeitungen, Printmagazine, Radio und TV und Bücher.

In „Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen heisst es: „Ein kurzes Beispiel zum Nachahmen soll verdeutlichen, dass es um mehr geht als um die bloße Auffindbarkeit von Information. Die Suche nach „George W. Bush“ bei den drei Suchmaschinen Excite.com, Yahoo.com und Google.com bringt sehr unterschied-liche Ergebnisse hervor: unter den ersten zehn Treffern gibt es zwischen Google und Yahoo nur zwei gleiche Treffer, zwischen Excite und Google sind es immerhin vier, wobei der erste Treffer von Google bei Yahoo auf Platz vier und bei Excite auf Platz sechs geführt wird. Acht der gefundenen Ergebnisse von Excite werden bei den anderen beiden nicht unter den Top 10 geführt“.

Ja soll denn alles gleichgeschaltet werden? („Der niedrigste gemeinsame Nenner“, Ray Bradbury, „Fahrenheit 451“), Nachricht, Information, Meinung!

Bei einem Vergleich von Meyers und Brockhaus zeigt sich, dass das eine Lexikon Begriffe enthält, die das andere Lexikon nicht enthält, oder auch, dass Begriffe qualitativ und quantitativ unterschiedlich berücksichtigt werden.

Bildzeitung, Frankfurter Rundschau und Ludwigsburger Kreiszeitung verbreiten unterschiedliche Nachrichten und Meinungen, und ebenso Der Spiegel und Focus, DPA und Reuters, ARD und RTL.

Redakteure und Programmierer

„Außerdem werden im Durchschnitt nur die ersten zwanzig Ergebnisse beachtet. Durch Suchmaschinen wird also nicht nur eine Strukturierung, sondern auch eine Wertung von Information vorgenommen: wenn man das Nutzungsverhalten in Betracht zieht, entscheiden „die Suchmaschinen“, welche Information im Netz gefunden und genutzt wird und welche nicht. Ergebnisse, die es nicht unter die ersten zwanzig schaffen, existieren für den Großteil der Nutzerinnen und Nutzer nicht“ („Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen).

Wie gesagt, dies gilt für alle Nachrichtenredaktionen, Print-, Rundfunk- und TV-Medien. Und: wer liest schon zwanzig Zeitungen am Tag, oder sieht zwanzig TV-Nachrichten.

„Das Netz gilt weiterhin als Alternative zu großen Medienkonzernen, in denen wenige Gatekeeper die Agenda kontrollieren. Zwar finden sich auch heute schon Abbildungen der herkömmlichen Medienstruktur im Internet, wie sich an der Popularität von Spiegel.de oder ähnlichen Online-Formaten ablesen lässt. Es besteht die Gefahr, dass sich diese Tendenz durch die Dominanz einer Suchmaschine fortsetzt. Die Gatekeeper sind dann allerdings nicht mehr Redakteure, sondern Programmierer und deren Algorithmen. Die „anderen“ Informationsquellen würden zwar weiter existieren, nur immer mehr in den Hintergrund rücken. Das Netz ist zwar ein dezentrales Medium, doch wenn es de facto nur einen Einstieg gibt, verliert es für den Großteil der Nutzerinnen und Nutzer seine Dezentralität“ („Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen).

So steht der Bürger prinzipiell den gesamten traditionellen Medien gegenüber, auch im Zeitungskiosk.

Und: warum sollten Programmierer schlechtere `Meinungsmacher´ sein als Medien- und Politikmenschen?, – durch Gatekeeping, im Sinne von was und in welcher Reihenfolge als Nachrichten sowohl in den „News“ der Suchmaschinen erscheint, als auch bei Eingabe eines Stichworts im Net. Das Prinzip also der klassischen Medien an sich, auch Agenda-Setting genannt, sowohl Enthüllungs- wie Verschweige-Journalismus.

„Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen warnt vor erkauften Werbeplätzen in den Suchmaschinen; – was in traditionellen Medien Norm ist. Und gleichzeitig empfiehlt „Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen Internetbibliotheken: „Die Deutsche Internetbibliothek entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Bibliotheksverband und der Bertelsmann Stiftung“.

„In Bezug auf die Vermischung von redaktionellen Inhalten und Werbung ist die Verantwortung sehr deutlich geworden. Hier besteht immenser Nachholbedarf“ („Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen). Gemeint sind Suchmaschinen, nicht traditionelle Medien.

Bei wem? Redaktionelle PR-Texte, Product-Placement, Programming sind Normalitäten in etablierten Medien. Die jüngsten aufgedeckten Korruptionen in Deutschland sind nur die bekannte „Spitze des Eisbergs“.

2000 bis 3000 Suchmaschinen

Und schliesslich schreibt „Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen: „In einem Test der Computerzeitschrift c´t vom Dezember 2004 wurden drei große und 15 kleinere (Meta-) Suchmaschinen untersucht und verglichen. Im Ergebnis lieferten alle getesteten Suchmaschinen „passable bis gute Ergebnisse“. Einige Aufgaben wurden von manchen Suchmaschinen sogar besser gelöst als von Google. Dieser Test zeigt: Es gibt genügend Auswahlmöglichkeiten“.

Na also.

Und weiter:

„Abgesehen von Google gibt es unzählige weitere Suchmaschinen, die die Navigation im Internet ermöglichen. Dabei gibt es Generalisten, wie beispielsweise Google, Yahoo, Web.de oder MSN. Über diese bekannten Suchmaschinen hinaus erledigen allein in Deutschland geschätzte 2000 bis 3000 Suchmaschinen spezialisierte Aufgaben, in dem sie sich etwa auf ein Themengebiet oder ein Branche konzentrieren“.

Eben (siehe Anmerkung 1).

Big Brother und Stasi-Praktiken der DDR

Die Kritik an Google geht soweit von „Big Brother“ zu sprechen (der deutsche Journalist kann den Roman nicht gelesen haben, denn mit „Big Brother“ haben Suchmaschinen rein gar nichts gemein; „Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen schreibt: „Google beispielsweise hat es wegen der Speicherung von Nutzerdaten in den USA zu einer Nominierung zum Big Brother Award gebracht – einem „Preis“ für Firmen und Individuen, die sich grober Datenschutzverletzungen verdächtig gemacht haben“), und: „Vergleiche zu Stasi-Praktiken der DDR wurden bemüht, das Mauscheln mit autoritären Regimes wie China moniert“, aus „Schöne neue Welt der Google-Gesellschaft“, „heise online news“ über eine Veranstaltung der Heinrich Böll-Stiftung am 20.5.2005 (in den neunzehnhundertsiebziger Jahren sagte Heinrich Böll protestierend anlässlich der damaligen Einführung des Kabelfernsehens: „In mein Haus kommt kein Kabel“).

Und was das so genannte „Mauscheln mit autoritären Regimes wie China“ angeht: Zahlreiche Regierungen, Wirtschaftskonzerne, Medien-, Kultur- und Sport-Organisationen machen mit China Geschäfte. Das ist entweder das Grundproblem, oder: nur durch solcherlei Kooperationen können „autoritäre Regimes“ schritt-weise verwandelt werden, im Kontext der wachsenden „Weltgemeinschaften“.

Norbert Bolz verweist in „Das konsumistisches Manifest“ auf Karl Marx und das „Das kommunistischen Manifest“, dass die Abwesenheit von Kriegen in den westlichen Zivilisationen darauf beruht, dass der Konsumismus kriegerische Auseinandersetzungen überflüssig macht, dass die Waren und deren Preise die Kriegswaffen ersetzen und den Hass gegen andere Nationen und Völker („Fremden“-Hass) in Handel und Geschäftemachen verwandeln.

Marx erkannte den mystisch-rituellen und meta-religiösen „Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis“: „Eine Ware erscheint auf den ersten Blick ein selbstverständliches, triviales Ding. Ihre Analyse ergibt, dass sie ein sehr vertracktes Ding ist, voll metaphysischer Spitzfindigkeiten und theologischer Mucken. ... ein sinnlich übersinnliches Ding. ... der mystische Charakter der Ware entspringt also nicht aus ihrem Gebrauchwert“, Karl Marx, „Das Kapital“, „Ware und Geld“.

Die Ware Internet repräsentiert die zur Zeit `heiligste´ „moderne Konsumökumene“, Hermann Lübbe. Konsum ist ursprünglich totemistischer Verzehr, Einverleibung, Kommunion (Walter Benjamin schrieb bereits in den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts vom „Kapitalismus als Religion“). Und es hat nie Demokratie ohne Markt und Konsum gegeben.

Nationalistisch eingefärbte Artikel ohne redaktionelle Auswahl

Andererseits wird an Google kritisiert, dass auch Nachrichten aus der „Deutschen Nationalzeitung“ ins Web gestellt werden: „Problematisch ist allerdings, dass Google die Listung einzelner Artikel nicht steuern kann. Bei `Google News´ landen so nationalistisch eingefärbte Artikel ohne redaktionelle Auswahl“, zitiert aus „Netzzeitung.de“.

So wird an Google sowohl unzensierte Verbreitung von Nachrichten der allgemeinen Mediennachrichten kritisiert wie auch gleichzeitig Zensur, u.a. von der schon genannten medienpolitischen Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Grietje Bettin, durch die „Algorithmen der Suchmaschinenbetreiber, die festlegen, in welcher Hierarchie Ergebnisse präsentiert werden und auch, was möglicherweise ganz verborgen bleibt“, zitiert aus „Networld“.

Wobei zu bemerken ist, dass die „Deutsche Nationalzeitung“ grundgesetzlich-demokratisch legitimiert und im Handel zu kaufen ist, ob es nun meiner politischen Meinung entspricht oder nicht. Grietje Bettins Kritik richtet sich also eigentlich gegen sie und die deutsche Politik.

Soll Google Privat-Politik machen und eine Auslese bei Zeitungen betreiben? Nein, soll Google doch gerade nicht! Oder doch, bei rechten Zeitungen schon; und bei linken Zeitungen?

Im Zuge des Börsengangs (!)

Weniger das Medium Suchmaschine ist Meinungsmache, sondern es sind grundsätzlich die traditionellen Medien und Botschaften von Wirtschaft und Politik, bzw.: es gibt keine Nachrichten ohne Subjektivität, ohne einzelne Meinungen. Auch „Fakten, Fakten. Fakten“ werden menschlich dargestellt, von Helmut Markwort. Und überhaupt: Google verbreitet nur die Nachrichten und Meinungen, die die Presse produziert. Google produziert keine eigene Meinung, ebenso nicht andere Suchmaschinen.

Vielmehr scheint es der „Monopolismus“, hier im Falle von Google, zu sein, der einzelne MeinungsträgerInnen und -macherInnen beunruhigt und den Teufel an die Wand malen lässt. („Im Zuge des Börsengangs von Google im August 2004 ist die Debatte über die Marktdominanz von Suchmaschinen, undurchsichtige Hierarchisierung von Suchergebnissen und Nutzer-datenverwertung erneut entflammt“, „Das Tor zum Netz“, Bündnis 90/Die Grünen).

Der freie Bürger kann Coca Cola trinken oder Pepsi, oder es auch sein lassen, er kann sich mit H&:M einkleiden oder mit Armani (da gibt es dann ein demokratisches Geldproblem), mit Persil oder Omo waschen, er kann sein Kind in die Vorstadt-Grundschule schicken oder in die Internationale-Schule oder Privatschule (da gibt es dann auch ein demokratisches Geldproblem), und er kann sich eben mittels Bildzeitung, Frankfurter Rundschau, Ludwigsburger Kreiszeitung, „Deutsch Nationalzeitung“ und TAZ und Neues Deutschland und Jungle World, Konkret meinungsbildend informieren, und er kann ebenso Meinungen von Stefan Aust oder/und Helmut Markwort lesen, sowie sich ARD und RTL anschauen. Und, nicht zu vergessen, der freie Bürger hat die Wahl zwischen den Meinungen von Gerhard Schröder, Angela Merkel, Edmund Stoiber, Joschka Fischer, Guido Westerwelle, und auch Repräsentanten von PDS/WASG, DVU, NPD, etc.: „Demokratie heisst, die Wahl zu haben zwischen politischen Alternativen“, sagte Bundespräsident Horst Köhler am 21.7.2005 in seiner Fernsehansprache.

Wo da die Alternativen sind, ist eine andere, die eigentliche Sache.

Jahrhunderte hatten Enzyklopädia Brittanica, Brockhaus, Meyers und Printmedien, später Rundfunk und TV-Medien Monopole auf subjektive Wissens-Informations-Meinungs-Vermittlung. Nun sind Suchmaschinen hinzu gekommen.

Berliner Morgenpost, 19.2.2000

Sloterdijk: Ich habe in der Tat den Eindruck, dass die gegenwärtige Gesellschaft die Gefahren für ihre ethische Konsistenz sehr stark unterschätzt, die von der Wiederkehr der Arena in den Massenmedien ausgeht.

Man macht sich das in der Regel nicht hinreichend klar, weil man die gesamte Mediasphäre unserer Gesellschaft üblicherweise nur unter dem Vorzeichen der Pressefreiheit zu diskutieren gewöhnt ist – praktisch als publizistische Folklore, die aus dem 18. Jahrhundert herübergereicht wurde und die man immer noch so weiterzuführen beliebt.

Die davon ausgehenden Demokratie zerstörerischen Effekte werden jedoch noch nicht angemessen reflektiert.

Haben Gegenöffentlichkeiten eine realistische Chance zu funktionieren?

Sloterdijk: Das ist eigentlich schon passiert. Das Internet hat bereits dieses Potenzial erreicht und hat es gelegentlich schon bewiesen.

Wer sind die Träger dieser Gegenöffentlichkeiten?

Sloterdijk: Das Internet ist nicht so gebaut, dass man dahinter einen Demiurgen oder Macher findet. In dieser Netzwelt gibt es nur Trends und plötzliche okkasionelle Synergien. Das ist alles viel flüchtiger, auf diese Weise aber sicher wirkungsvoller. Die bisherigen Gegenöffentlichkeits-Strategien sind zum großen Teil daran gescheitert, dass sie sich an das Hauptmedium, an die triviale, bürgerliche Öffentlichkeit angepasst haben“.

Wenn es im Internet keinen „Demiurgen oder Macher“, keinen Torwächter, Tyrannen, Herrscher gibt („... allein in Deutschland geschätzte 2000 bis 3000 Suchmaschinen...“), dann geht in Europa auch kein Gespenst um, – das Gespenst, das sind die anderen.

Gegenöffentlichkeit Internet

150 Jahre nach Victor Hugos Appell zur Gründung der „Vereinigten Staaten von Europa“ ist Europa in der Krise und Google soll dafür, stellvertretend für die Vereinigten Staaten von Amerika, der Sündenbock sein (neben anderen Sündenböcken aus anderen Bereichen).

Michael Mönninger in DIE ZEIT 25.05.2005:

„Frankreich, das Geburtsland der europäischen Idee und des engagierten Intellektuellen, erlebt im Kampf um die Volksabstimmung am 29. Mai eine Protestbewegung, deren Anführer bereits von einem neuen Mai 68 sprechen. Die Bevölkerung ist mobilisiert, die Regierung agitiert, die politischen Experten sind im Dauereinsatz, nur eines fehlt: Im Jahr des 100. Geburtstags von Jean-Paul Sartre und Raymond Aron (und auch der Sozialistischen Partei) gibt es nur wenige Intellektuelle, die sich für die europäische Verfassungsprozedur öffentlich einsetzen.

Aufruf zur Gegenattacke

Furcht vor kultureller Dominanz der US-Weltsicht verursacht in Frankreich Googles Plan zur Digitalisierung von 15 Millionen Werken aus angelsächsischen Bibliotheken bis 2015. Die Zeitung “Libération“ widmete dem Thema am Samstag mehrere Seiten. Die Bibliothèque Nationale de France (BNF) rief zu einer europäischen `Gegenattacke´ gegen das Projekt auf.

Staatspräsident Jacques Chirac will der EU ein Projekt zur Digitalisierung der Werke der großen europäischen Bibliotheken vorschlagen. Der Schritt richte sich gegen niemanden, sei aber “von fundamentaler Bedeutung“ für die Kulturvielfalt, sagte Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres. Die BNF digitalisiert bereits Werke aus eigenem Bestand (http://gallica.bnf.fr). Zudem werden im Projekt Gutenberg 12 000 Bücher angeboten, darunter auch in deutscher Sprache.

Europas Angst vor der Googlelisierung der Welt

Bis 2015 will das Internetportal Google 15 Millionen Bücher komplett digitalisieren und ins Netz stellen. “Google Print“ heißt das Großprojekt einer virtuellen Bibliothek, bei dem es zunächst um lizenzfreie Werke, aber auch um Klassiker geht. Die großen amerikanischen und englischen Bibliotheken wie Stanford, Harvard, Michigan und Oxford haben Google ihre Türen bereits geöffnet. Der Präsident der Französischen Nationalbibliothek Jean-Noel Jeanneney allerdings schlägt Alarm. Google bedrohe mit seiner Absicht die kulturelle Vielfalt, warnt er.

Jeanneney sieht in dem Großprojekt eine Provokation Frankreichs. Der Leiter der Französischen Nationalbibliothek warnt in seinem Buch “Wenn Google Europa den Kampf ansagt“ vor einer Googlelisierung der Literaturwelt. Er fürchtet eine einseitige anglo-amerikanische Sicht auf die Literatur und fordert, Europa brauche eine dem Internet-Giganten ebenbürtige, europäische Suchmaschine, um sich eine starke Verhandlungsposition für eine Verbreitung nicht-englischer Texte im Netz zu sichern: “Wir müssen ein europäisches Angebot bereitstellen, das nicht, wie bei Google, ausschließlich kommerziell orientiert ist“, erklärt er. “Das Ziel ist, dass wir der Welt und uns einen Spiegel vorhalten, aber einen europäischen Spiegel.“

Europäische Bibliothek als Pendant

Jean-Noel Jeanneney “Rettet Europas Literaturgut und zeigt es der Welt“ – dieser Aufruf hat inzwischen auch politisch Wirkung gezeigt. Frankreichs Präsident Chirac hat sich persönlich zum Verfechter der europäischen Kultur gemacht. Gemeinsam mit fünf weiteren Regierungen hat er die EU-Kommission aufgefordert, den Aufbau einer europäischen Bibliothek im Internet zu veranlassen – was keine leichte Aufgabe ist. Denn alte Werke können zwar meist problemlos digitalisiert und ins Netz gestellt werden, weil die Autorenrechte ausgelaufen sind. Bei neueren Büchern müssen Autoren und Verlage zustimmen. Im Gegensatz zu Amerika ist man in Europa skeptisch.

Serge Eyrolles, ein Vertreter der Verleger-Gewerkschaft erklärt die Probleme in der Umsetzung: “Digitalisieren ist schön und gut. Aber man muss das in die richtigen Bahnen lenken. Denn hat Google die Literatur erst einmal ins Netz gestellt, wer kontrolliert, was dann passiert? Sie sagen: Die Texte lassen sich nicht runterladen, man kann sie nicht ausdrucken. Aber wer soll das kontrollieren? Man kann doch nicht hinter jeden Internetnutzer einen Kontrolleur stellen.“

Unesco warnt vor “Kulturkampf“

Die Hüterin der kulturellen Vielfalt, die Unesco, befürwortet die virtuellen Bibliotheksprojekte, warnt jedoch vor Einzelkämpfertum der Staaten und vor einer Zuspitzung zum Kulturkampf. Der Unesco-Kulturexperte Axel Plathe etwa glaubt, “die Polarisierung sollte nicht weiter getrieben werden zwischen Google und dem europäischen Projekt“. Das ganze solle ein globales Projekt sein. Schließlich müsse die Literatur zugänglich gemacht werden, so seine Überzeugung.

Google wird sein Angebot auch mit Werbeeinnahmen finanzieren. Unlängst hat man bei Verlagen in Frankreich angeklopft. Doch zur Kooperation ist man dort nicht bereit. “Man muss sehr vorsichtig sein mit dem Marketing und der Kommerzialisierung der Amerikaner“, weiß Gewerkschaftler Serge Eyrolles. “Denn natürlich wollen sie damit Geld verdienen. Das ist ja ihr Job. Wir Franzosen haben einen langsameren, überlegteren Ansatz.“

Mehr Etat?

2007 soll “Google Print“ verfügbar sein. Europas Gegenprojekt liegt bei der EU – und das kann dauern. Im letzten Jahr hat man in der Europäischen Union für die Digitalisierung von Büchern nur 15 Millionen Euro ausgegeben. Will man mit “Google Print“ mithalten, müsste dieser Etat mindestens verzehnfacht werden. Ob das funktioniert? Die Antwort folgt. Im Internet“.

„Zensur im Internet, aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Zensur im Internet bezeichnet Verfahren von Staaten, Institutionen, Unternehmen und einzelnen Personen, im Internet publizierte Inhalte zu kontrollieren, zu unterdrücken oder im eigenen Sinn zu steuern. Vor allem Nachrichten, künstlerische Äußerungen und Meinungsäußerungen sind davon betroffen. Die Zensur im Internet unterscheidet sich damit nicht grundsätzlich von der Zensur anderer Medien.

... Aber auch nicht-staatliche Gruppen versuchen, mit juristischen Mitteln kritische Informationen zu unterbinden; zum Beispiel die Sekte Scientology. Auch Suchmaschinen wie Google haben und nutzen die Möglichkeiten zur Zensur. Webseiten, die nicht in einer Suchmaschine aufgeführt werden, können vom Benutzer auch nur schwer gefunden werden“.

Die autoritär-gewalttätige Sekte Scientology und Google werden hier gleichsam in einem Atemzug genannt und gleicher Verfahrensweisen bezichtigt. Scientology praktiziert eben die Kontrolle und Unterdrückung der Menschen, vor der die Literaten der negativen Utopien gewarnt haben. Google hingegen autonomisiert.

1943 diente der Sektengründer Ron Hubbard in der amerikanischen Kriegsmarine. Er durfte vom 21.4. bis zum 7.6.43 ein kleines Jagdboot führen. Sein Vorgesetzter Konteradmiral F.A. Braisted schrieb über ihn: „Diesem Offizier fehlen die wesentlichen Qualitäten des Urteilsvermögens, der Führerschaft und der Kooperation. Er handelt ohne Voraussicht der möglichen Resultate“).

„Das Gerücht wächst im Laufen“, wusste schon der römische Dichter Vergil.

Mäzenatentum und Sponsoring

Der Begriff Mäzen leitet sich von dem Römer Gaius Cilnius Maecenas (ca. 70 v.Chr. bis 8. v.Chr.) ab, der als Freund und Berater von Kaiser Augustus als Gönner der Künste galt.

Das Mäzenatentum, heute Sponsoring von Firmen und reichen Personen, ist eine Investition in indirekte, spätere monetäre oder/und spirituelle Gewinne.

Den Beinamen il Magnifico (der Prächtige) erhielt Lorenzo de Medici durch seine ausgeprägte Förderung der schönen Künste: Literatur, Malerei, Plastiken und Architektur. Zu seinen Protegés zählten unter anderem Sandro Boticelli und Michelangelo Buonarotti. Und die von Cosimo de Medici gegründete Platonische Akademie wuchs unter der Ägide Lorenzos zur wichtigsten philosophischen Schule der Renaissance, die wesentlich dazu beitrug, dass der wieder entdeckte Platonismus sich in Italien und Europa verbreiten konnte.

Google investiert und schafft grosszügig die grösste Bibliothek seit der Antike.

„Die alte Bibliothek von Alexandrien

wurde von Ptolemeus I imJahre 288 v. Chr. gegründet. Es war als Treffpunkt für die Weisen und großen Geister der Zeit gedacht. Gelehrte, Intellektuelle, Wissenschaftler und Schüler fanden hier ein Umfeld um über das damalige Wissen zu diskutieren und zu lernen.

... Die Bibliothek war offen für jedermann und die besten Werke der Zeit wurden hier gesammelt. Das “alte Testament“ wurde erstmalig aus dem hebräischen ins griechische übersetzt. Es gab eine Mischung von diversen Kulturen und Sprachen unter der Gelehrten und Schüler aber die griechisch Sprache setzte sich durch, da die griechische Philosophen und deren Gedanken Alexandrien mit ihrer Bibliothek die Intellektuelle Hauptstadt der Zeit war.

Das Geheimnis lag in der Mischung der Hellenistischen Kultur mit denen aus Ägypten und Asien. Diese Vielfalt war für alle fruchtbar und die Frage ob die Alexandrinische Kultur nun griechisch oder ägyptisch war kann nur mit beides beantwortet werden.

Die neue Bibliothek Alexandria

Im Jahre 1974 erschien ein Buch “Leben und Schicksal der alten Bibliothek“ geschrieben von Dr. Lofty Dwidar und Dr. Mostafa Elabadi. Hier entstand die eigentliche Idee die Bibliothek wieder aufzubauen.

...

Die UNESCO setzte sich für den Plan ein, eine neue Bibliothek aufzubauen, dessen Ziel es ist wieder das Wissen der Menschheit zu sammeln. Die maximale Kapazität ist für 8 Millionen Bücher, momentan sind bereits 200 000 Bücher vorhanden.

Der Appell der UNESCO von 1987 folgte eine Einigung im Jahre 1989 mit der ägyptischen Regierung dass dieses Vorhaben durchgeführt werden soll. Im Jahre 1990 bei der Assuan Konferenz beteiligte sich eine Ehrenkommision, wo arabische Länder und Privatpersonen $ 65 Millionen beisteuerten. 1995 war der Baubeginn und der Komplex wurde dann im Jahre 2001 fertig. Die Gesamtkosten betrugen circa $ 250 Millionen. Die Gesamtfläche ist 45 000 Quadratmeter“.

Quelle: Das zusammengeschusterte “heilige Buch“

Menschheits-Bibliothek Google

Stefan Brecht schreibt in seinem Artikel „Die neuen Bibliotheken von Alexandria“, heise.de: Die zweite Frage, ob Google Print eine Gefahr für die Verlage ist, ist schon mal falsch gestellt. Sie müsste eigentlich heißen: Ist Google Print eine Chance für die Verlage? Und das würden wir rundheraus mit ja beantworten. Denn im Gegensatz zu Amazons Search Inside the Book-Service, der sowohl optisch wie inhaltlich meilenweit hinter Google Print rangiert, verbleiben bei Google Print ALLE Rechte bei den Verlagen.

...

In Anbetracht dieser Zahlen mutet die gut gemeinte Ankündigung des Börsenvereins des deutschen Buchhandels eine unabhängige Plattform für die Volltextsuche in Büchern im Web zu installieren, recht abwegig an. Davon abgesehen, und das ist der springende Punkt, fehlt es zuerst einmal genau an den Dingen, die Matthias Ulmer, Mitglied im Vorstand des Verlegerausschusses des Börsenvereins für die Branche reklamiert: “Wir haben das Potenzial, die Erfahrungen und das technische Know-how für eine solche Lösung...“.

Das Potenzial, die Bücher, die Autoren, sehr wohl. Doch das technische Know-how und besonders die Erfahrungen haben bis heute nicht ausgereicht, eine einfache, neutrale Plattform für Bücher, Verlage, Autoren und Buchbegeisterte im Web zu etablieren, die an das Quasi-Monopol des Quasi-Barsortiments Amazon heranreichen würde. Tatsache ist: Bisher ist es nicht gelungen, und hier geht es nicht darum, Amazon Konkurrenz zu machen, eine neutrale Plattform im Web zu schaffen, die die Inhalte der Bücher vernünftig präsentiert und die Autoren – was für ein verschenktes Potenzial angesichts der vielen Autoren und ihrer Weblogs – sinnvoll mit einwebt und ihnen ein angemessenes Forum bietet. Nur so wird es aber gelingen, der gesamten publizierenden Branche (vom Urheber bis zum Antiquariat) innerhalb des Web eine Stimme und damit Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wieso sollte es also plötzlich möglich sein, eine Buch-Volltext-Suchmaschine im Web zu installieren, die nicht nur technologisch komplexer, organisatorisch komplizierter und von den Investitionen her weit aufwändiger ist als eine Plattform für Bücher?

...

Im Einfachen läge der Beginn, der es ermöglicht, fertig, sichtbar, wahrnehmbar zu werden im Web, bevor der ewige Traum einer Bibliothek von Alexandria erneut in einem Luftschloss endet.

Das Angebot von Google Print, kostenlose Digitalisierung und Indexierung der Bücher, Teilung des Werberlöses, der durch die Google Ads entsteht, mit den Verlagen und der Verbleib aller Rechte bei den Verlagen, ist im Moment nicht zu toppen. Die zwei entscheidenden Fragen, die Google beantworten muss, sind: Handelt es sich um das exklusive Recht zur Digitalisierung eines Buches; wem, außer Google Print, wird das digitalisierte Buch noch zur Verfügung gestellt und an welche Erlösteilung wird dann gedacht?

Geht ein Gespenst um in Europa?

In Krisenzeiten werden innerpsychische Abwehrmechanismen nicht wirksam, sondern es werden an ihrer Statt Gruppenfantasien als allgemein geteilte Abwehrformen eingesetzt (Lloyd de Mausse, „Die psychogene Geschichtstheorie“).

Das Internet hat zwei metaphysische Vorläufer: die Unendlichkeit und Zeitlosigkeit des menschlichen Unbewussten, und die Unendlichkeit und Zeitlosigkeit des Universums. Isaac Newton nannte das Universum „Sensorium Gottes“.

Die Zeit 30.10.2003 Nr.45

„Das Monster

Ist Google Gott?“ Diese Frage ist vielleicht der letzte Beweis dafür, wie einflussreich und mächtig der Internet-Suchdienst Google geworden ist. ...

Weitere Artikel werden folgen – vor allem, wenn Presseberichte aus den vergangenen Tagen zutreffen. Demnach will Google-Vorstandschef Eric Schmidt das Unternehmen schon Anfang des nächsten Jahres an die Börse bringen“.

Wissensmengen, Informationsmengen sind unendlich und nahezu zeitlos (im Sinne der enormen Geschwindigkeit ihrer Verfügbarkeit) durch das Internet erfahrbar.

„Doch ist nicht alles, was im Augenblick zu sehen ist, nur ein Trug der Unmittelbarkeit? Ist nicht alles nur die unangebrachte Durchsuchung einer Kolonne vorüberziehender Elemente, aus denen der Blick seine Kriegsbeute zusammensucht?“, Paul Virillio.

Ist das der moderne Hegelsche „Weltgeist“, der mit „Siebenmeilenstiefel“ durch die Weltgeschichte schreitet?

Spielplatz „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“

Wie gesagt: Das Internet bietet eine Art Auswanderungs-möglichkeit ohne Risiko. Im „nomadischen Medienzeitalter“, wie der Medienphilosoph Vilém Flusser es nennt, nomadisieren immer mehr Menschen um die Welt, nicht nur leibhaftig, sondern im Internet wird täglich globalisiert. Und das grosse `Land der unbegrenzten Möglichkeiten´ in der Technischen Utopie Internet ist nun die Technische Utopie Google. Eine unblutige und demokratische Renaissance der grossen Abenteuer der Menschheit, von den Wanderungen des Homo Erectus bis zu den Völkerwanderungen, von den Begegnungen und geistigen Auseinandersetzungen der alten Völker, archiviert in der Bibliothek von Alexandria, bis zum Informationsaustausch im Internet und Google Print, von den Entdeckungen des Roten Meers und der Arabischen Halbinsel 2750 v.Chr., der Afrikanische Westküste um 480 v.Chr., der Insel England um 480 v.Chr., der Umrundung Westeuropas nach Thule um 330 v.Chr., Islands um 850 und Grönlands 900, • und der Entdeckung des amerikanischen Kontinents um 1000 (und zahlreicher weiterer Entdeckungen auf der Erde) und schliesslich des Aufbruchs ins Weltall, und dann die Erschaffung und Transzendierung der virtuellen Welt.

Suchmaschinen sind Sucher, Spurensucher, Jäger, Sammler, Schiffe in unbekannte Welten, Nomaden und die sogenannten Nutzer nomadisieren im Internet in einer sowenig fassbaren Dimension wie es das Universum darstellt. Das ist die romantische Gegenöffentlichkeit die das Internet repräsentiert, und in dem Google den buntesten Spielplatz ausbreitet.

Die öffentlichen Räume in den Städten, die Plätze, die Marktplätze, Konsumbezirke, Konsumtempel sind religiöse Kultorte, Zauberkreise, enttabuisierte totemistisch-heilige S p i e l p l ä t z e. Der Spielplatz, Platz um das Lagerfeuer, im Kral, Dorfplatz ist der Grund-Archetyp öffentlicher Räume und Privat-Haushalte. Die ganze Welt ist zum Spielplatz geworden: für globalen Handel mit Geld, Waren, Menschen, Bildern, Zeichen, Informationen, Meinungen.

Der Meeting Point Lagerfeuer – Feuers auf dem heiligen Platz in der Mitte des archaischen Krals – der Familie und des Singles heute, ist, neben dem Herd für eine leibliche Grundversorgung und dem Kamin oder der Heizung für eine andere leibliche Grundversorgung, der Fernsehapparat und das Internet. Sie sind das ekstatische Zauberfeuer auf dem Dorf-Spiel-Platz aus dem es sprüht und funkt, Bilder illuminieren, sie ziehen in Bann. Und der Obulus, der früher an den Hohepriester, Zauberer, Medizinmann, Schamanen, Magier gezahlt wurde, für seine Segen, Gesänge, Geschichten, Deutungen und Prophezeiungen die er im Feuer inszenierte und sah, zahlt man heute an die GEZ und an T-Online.

War also das vermeintliche Gespenst, welches im Jahr 1848 gerüchteweise in der damals sich industrialisierenden Europawelt umhergeisterte – und das Gespenst eher eines des real existierenden Nationalismus war – das des antikapitalistischen Kommunismus, wird nun im 21. Jahrhundert, nach dem Verschwinden dieses Gespenstes, vom europäisch-nationalen Monopolismus ein neuzeitliches Gespenst an die Wand gemalt – das Gespenst des US-amerikanisch-kapitalistischen Monopolismus.

„Man muß sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will. Alles verschwindet“, schrieb der Maler Paul Cezanne.

Der Homo Experimentum Mundi ist so alt wie die Welt und er bleibt weiter vorn als Gegenöffentlichkeit: „Die Wissenschaft soll nicht ...sein ... eine Burg und Schanze für Streit und Hader oder eine Werkstatt für die Gewinnsucht und den Wucher, sondern ein reicher Warenbehälter, eine Schatzkammer zur Ehre des Werkmeisters aller Dinge und zum Heil der Menschheit“ (Francis Bacon, „Novum Organon I, Aph. 81“), – mögen es auch einige für einen bösen Gespenster-Spuk halten. Aber „Utopien haben ihren Fahrplan“ (Ernst Bloch).

Rolf Horst
Hamburg 2005

Anmerkung

U.a.:
Abacho • http://www.abacho.de • • deutsche Suchmaschine
Acoon http://www.acoon.de • deutsche Volltextsuchmaschine
Ahoy! • ahoy.cs.washington.edu:6060 • Homepage finder
Albert 2 • http://www.albert2.com • Amerikanische Suchmaschine, v.a. im medizinischen Bereich
Alles Klar • http://www.allesklar.de deutsche Version
AltaVista • • http://www.altavista.com • Suchmaschine mit dem größten Index
AltaVista • • deutsche Seite • deutsche Version
Apollo 7 • http://www.apollo7.de • • Deutsche Metasuche, gleichzeitige Suche in bis zu 11 nationalen Suchmaschinen
Archie Server elfikom.physik.uni-oldenburg.de/Docs/net-serv/archie-gate.html • Suche für FTP-Files (z.B. Programme)
Ask Jeeves • http://www.askjeeves.com Metasuche, gut für Anfänger, natürlichsprachige Anfrage möglich, Infos
Bellnet http://www.bellnet.com • deutsche Suchmaschine und Katalog, Verzeichnis deutschsprachiger Web-Seiten
Bigfoot http://www.bigfoot.com • Suchmaschine für eMail-Adressen
Blitzsuche • http://www.blitzsuche.de • Deutsche Suchmaschine und Katalog
BUBL Information Service • http://www.bubl.ac.uk/ • • Katalog mit Informatzionsressourcen "höherer" Qualität aus Großbritannien
City Search • citysearch.com • • Stadtführer, v.a. USA
CNet • http://www.cnet.com • Suche rund um den Computer (z.B. zu Software)
CUSI • http://www.tu-chemnitz.de/misc/cusi.html Configurable Unified Search Engine (CUSI) 'Suchmöglichkeiten im Internet'
DeBriefing • http://www.debriefing.com Metasuche
Deja's Newsnet Archive • • groups.google.com • Newsgroup Suchmaschine
Deutsche Virtuelle Bibliothek http://www.rz.uni-karlsruhe.de/Outerspace/VirtualLibrary Deutsche Virtuelle Bibliothek
Dino • http://www.dino-online.de • Deutscher Internet-Katalog
Dogpile • http://www.dogpile.com • Metasuche
Domain Search • • http://www.1-domain.com/search.htm • Suche nach Domain-Namen
Domain -Verzeichnis http://www.denic.de/servlet/Whois Suche im deutschen Internet-Domain-Verzeichnis
EuroSeek • http://www.euroseek.net • Suchmaschine, Einschränkungen auf Sprache/Land möglich
Excite • http://www.excite.com • Internationale Suche im WWW und über City.net (int.Städte)
excite Deitschland • http://www.excite.de • deutsche Version
Find-It http://www.itools.com/find-it • Metasuche, gewünschte Suchmaschinen müssen ausgewählt werden
Fireball • http://www.fireball.de • deutsche Suchmaschine, ähnlich AltaVista
Flix • http://www.flix.de • Branchenindex deutscher Firmen und Institutionen
Galaxy Search • http://www.Galaxy.net • • Internationale Suchmaschine und Katalog
GeoIndex • http://www.geoindex.com/ Internet-Marktplatz
GERHARD • http://www.netguide.de • Stichwortsuche und Katalog für deutsche Texte aus dem Wissenschaftsbereich
Go.com • http://www.go.com Internationale Suchmaschine
Goggle • http://www.google.de/ • • große Suchmaschine, Ranking nach Anzahl der Links, die auf eine Seite weisen
GoTo • http://www.goto.com • Internet-Marktplatz
greenSeek • http://www.greenseek.de/ • 'grüne' Suche
Highway 61 • http://www.highway61.com Internationale Metasuche
HotBot http://www.hotbot.com • Internationaler Web-Index
IAF Internet @ddress.finder • http://www.iaf.net • Suchmaschine für eMail-Adressen, Informationen zu einer bekannten eMail-Adresse
Infoseek • • http://www.infoseek.de • Deutsche Suchmaschine
Intersearch • http://www.intersearch.de • Deutsche Suchmaschine
Jayde http://www.jayde.com • • Katalog
JobWorld • http://www.jobworld.de • Metasuche für Jobbörsen
Karlsruher Virtueller Katalog http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html Meta-Suchinterface fü WWW-Bibliothekskataloge, Suche über ca. 20 Millionen Buchtitel
Kolibri http://www.kolibri.de • Deutsch, Katalog und Suchmaschine
LEO • http://www.leo.org/leo_home_de.html • Deutsch, verschiedene Suchmöglichkeiten + Wörterbuch (dt. – engl.)
Look Smart • looksmart.com • Suchmaschine des Readers Digest
Lycos http://www.lycos.com • • Verweist in Deutschland auf: www-german.lycos.com
Mamma • • http://www.mamma.com • Metasuche
MESA • mesa.rrzn.uni-hannover.de • Metasuche für eMail-Adressen
MetaCrawler • http://www.metacrawler.com • • Internationale Metasuche
Nathan • http://www.nathan.de • • deutsche Suchmaschine
Netguide • • http://www.netguide.de • Deutsch, Suchen – Tips – Branchenverzeichnis
NorthernLight http://www.nothernlight.com • Internationale Suchmaschine
Online Foren • http://www.ForumOne.com • Liste von internationalen Online Diskussions-Foren
Open Directory Project • • dmoz.org/ • Internationaler Katalog
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